Nachdem im Frühjahrs-Konzert der zwei­teiligen Gesamt­aufführung vorrangig Motetten mit kirchenjahres­zeitlichem Bezug erklangen, wird nun im zweiten Teil ein existenziell weiter Bogen gespannt: Ausgehend vom Gotteslob der gesamten Schöpfung („Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“), über die Hinwendung des Einzelnen zu Gott („Herr, auf dich traue ich“), der Auseinandersetzung mit Leid und Tod („Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“ und „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben“) hin zu jener christlichen Hoffnung, die die Grenze menschlichen Seins überschreiten will: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“. Am Ende wird abermals jenes von Schütz so eindringlich vertonte Gebet „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten“ erklingen, mit dem das erste Konzert begann. Die Sorge um Frieden und Gerechtigkeit verbindet uns mit den Generationen vor uns und weißt zugleich über uns hinaus in die Zukunft unserer Nachfahren. Der Titel “FRIEDEN 2018”, der für diese Gesamtaufführung gewählt wurde, hat durch die Ereignisse Anfang September in Chemnitz und deren Nachwirkungen eine nochmals gestiegerte Aktualität erhalten. Schmerzhaft müssen wir erkennen, daß der Bestand eines gesellschaftlichens Friedenskonsenses keine Selbstverständlichkeit ist.

Die in Schütz’ Motetten aufklingende Botschaft von der Menschenfreundlichkeit Gottes soll unser Beitrag zur Wahrung eines menschenfreundlichen Miteinanders in unserem Land sein.